Grassen 2946 m
Text und Bilder von Martin de Nève 3.10.2011 Der Grassen ist etwas versteckt hinter dem bekannten Touristenberg Titlis gelegen. Dessen Süd- und Ostwand, die umliegenden Gletscher, das Spannort sowie die Aussicht auf die Urner und Berner Alpen bilden die Kulisse für diesen hochalpinen Startplatz. Der Zustieg ist von der Obwaldner und Urner Seite her möglich, der Start ebenfalls in beide Richtungen. Da ich mit dem Gleitschirm nur die Nordseite gemacht habe, werde ich nur diese beschreiben. Der Aufstieg beginnt auf dieser Seite von der Herrenrüti in Engelberg, wo auch die Talstation der Fürenalpbahn ist. Diese sollte unter Gleitschirmfliegern hinreichend bekannt sein als einer der ersten Orte, wo dieser Sport überhaupt ausgeführt wurde. Von hier geht der Weg schon durch die erste Felswand über die Alp Bödmen ins Firnalpeli. Weiter geht es durchwegs steil den Berg hinauf, über die Seitenmoräne des Firnalpeligletschers, das Gorisegg. Am oberen Ende muss man über einen mit Geröll weitgehend aufgefüllten Bergschrund auf die Felsen. Hier beginnt der Grat, der zum Biwak am Grassen führt. In leichter Kletterei (gut abgesichert) gelangt man auf den Aussichtspunkt zwischen Titlis und Grassen. Bis hierher ist der Weg weiss-blau-weiss markiert, danach muss man selber suchen! Eine Möglichkeit ist der Weg mit Steigeisen über den Gletscher. Dazu muss man natürlich die ganze Ausrüstung mitbringen. Wenn wenig Schnee liegt, kann man allerdings auch direkt über den Nordgrat gehen. Am Anfang ist eine Kletterstelle, ca. 3a, die jedoch gut ohne Sicherung zu bewältigen ist. Danach geht es wieder normal zu Fuss weiter bis auf den Gipfel. Der Startplatz ist etwa 100 Meter östlich vom Gipfel, ein flaches, kontinuierlich steiler werdendes Firnfeld. Im steilen Teil kommen dann Querspalten! Die Exposition ist nördlich, Hauptwindrichtung ist von Vorteil Nordost. Die andere Möglichkeit wäre noch weiter östlich – wo der Weg von der Sustlihütte auf den Grat kommt – ebenfalls auf einem Firnfeld nach Süden zu starten. Diese habe ich nicht selbst ausprobiert, sollte jedoch auch gut gehen. Auf der Nordseite muss man etwas weiter fliegen um wieder Anschluss an die Thermik zu erhalten, die Fürenalp ist jedoch problemlos erreichbar und von da kann man bei entsprechenden Bedingungen das ganze Engelbergertal abfliegen.
|