zur Startseite

 

  Heartbeat


Heartbeat von SKYMAN

Bilder: eigene und Skyman

13.10.2012

Text: Sepp Schwitzer und Peter Geg

Neben dem The Rock und dem Skyman Tandem bietet Markus Gründhammer in seiner neuen Skyman Produktlinie natürlich auch einen LTF/EN-B an. Heartbeat heißt der neue leichte Flügel und bringt nach eigener Messung gerade mal 4,03 kg auf die Waage. Die Abmagerungskur erreichte Skyman nicht, wie bei vielen Kollegen, durch weglassen des Innenlebens, sondern durch gezielten Einsatz von leichtem Material, Einsparung von Leinen oder das Reduzieren bzw. Weglassen der Nahtzugaben. Diese Reduzierung spiegelt sich nicht nur im geringen Gewicht sondern auch in ein sensationell kleines Packmaß wieder. Im Fokus des Herstellers lag allerdings nicht nur die Reduzierung von Eigengewicht und Packmaß, sondern dem Piloten auch einen quirligen und leistungsstarken Flügel anzubieten. Dies ist ihm mit dem Heartbeat bestens gelungen. Mit 3 Größen 23 / 25 / und 27m² deckt Skyman einen Startgewichtsbereich von 60 - 120 kg ab. Wie auch beim "The Rock" erinnert das Packmaß mehr an einen Bergsteigerschirm als an einen EN/LTF-B Flügel. Spätestens beim Auslegen wird jedoch jeder Pilot merken, dass er sich hier keinen Bergsteiger zum Testen ausgeliehen hat.
Startvorbereitung: Aufgrund der wenigen Leinen auf 3 Ebenen , rel. einfach zu sortieren. Schwebt und rutsch natürlich wie alle Leichtbaugeräte an steilen Startplätzen oder Schnee leicht weg. Dafür kann der Schirm schon ab ca. 7 Km/h Wind easy rückwärts aufgezogen werden. Oder man verwendet die serienmäßigen integrierten kleinen Anker um die Kappe gegen das Abrutschen zu fixieren.
Starteigenschaften: „eins mit Stern“ Der Start bei Nullwind war stets ein richtig tolles Gefühl, sensationell leichtgängiges und spurtreues Aufziehverhalten, dann ein ungewöhnlich frühes Aufbauen des vollen Auftriebs an der Kappe - damit sind extrem kurze Startwege realisierbar. Bei Starkwind ist er ebenfalls gut beherrschbar, ohne lästige Gierbewegung etc. Was der Heartbeat weniger verträgt ist ein starker Impuls beim Start.
Flughandling / Stabilität: Man fühlt sich schnell wohl unter dieser Kappe. Insgesamt hat der Heartbeat einen sehr runden Gesamtcharakter. Die Roll und Nickdämpfung liegt, auf die B- Klasse bezogen, ausgewogen im Mittelfeld. Das Thermikflughandling ist ausgezeichnet, es lassen sich enge Bärte sehr gut zentrieren, die pure Steigleistung ist ebenfalls ausgezeichnet. Das Gerät macht willig und präzise was der Pilot über Steuerleine und Gewichtsverlagerung vorgibt. Das Feedback ist sowohl über Sitzbrett als auch über die Bremse so wie man es sich nur wünschen kann. Die Stabilität im Geradeausflug ist auch beschleunigt gut und nicht ausgereizt. Man kann mit gutem Gefühl relativ grob ins Speedsystem treten. Die Kappe bleibt auch im Vollspeed völlig ruhig und faltenfrei.
Leistung: Im Thermikflug ausgezeichnete Steigleistung. Die reine Gleitleistung ist minimal unterhalb den hochgezüchteten Geräten der Klasse B anzusiedeln. Dies gilt genauso für die maximal erreichbare Eigengeschwindigkeit von ca. 52 km/h.
B-Stall: Die Einleitung des B-Stalls ist ohne großen Kraftaufwand möglich. Bei langsamer Einleitung kippt der Flügel mäßig nach hinten ab. Bei zügiger Ausleitung nickt der Heartbeat mäßig bis stark nach vorne und nimmt sofort wieder Fahrt auf. Die Sinkwerte bei hoher Flächenbelastung können die 10 m/s Marke erreichen. Auch bei hohen Sinkwerten blieb der Flügel relativ ruhig.
Die Einleitung der Steilspirale und geht sowohl mit als auch ohne Gewichtsunterstützung recht zügig. Die Sinkwerte können beliebig bis auf 20m/s erhöht werden. Bei hohen Sinkwerten sollte die Ausleitung über mehrere Umdrehungen erfolgen.
Bei simulierten Klappern verhält sich der Heartbeat absolut überschaubar. Auf kleine Klapper reagiert der Flügel kaum. Bei größeren Deformationen war das Öffnungsverhalten meist sehr weich, die letzten Zellen öffnen manchmal etwas verzögert, für die Sicherheit hat dies jedoch keine Bedeutung. Bei gehaltenen Klappern lässt sich der Flügel sogar nach kurzem Wegdrehen mit Gewichtverlagerung auf die offene Seite stabilisieren.

Material: Tuch 10 D - der erste Eindruck ist sehr gut. Die Porositätswerte der Testgeräte sind enorm hoch, die Diagonaldehnung scheint auch sehr gering. Es soll wesentlich teurer im Einkauf für die Hersteller sein. Das neu in der GS Branche verwendete Material hat das Potential zu größerer Verbreitung, bin gespannt ob in Zukunft viele Geräte leichter und besser verpackbar sein werden.
Wer heute noch sagt, dass ein leichtes Tuch generell weniger lange hält als jenes bleischwerer Schirme, ist nicht mehr mit dem Stand der Dinge vertraut.
Die Tragegurte sind relativ leicht und übersichtlich. Besonders schön gemacht und eine Skyman-Besonderheit sind die Softlinks mit Neopreneabdeckung anstelle von Stahlschäkeln. Der Bremsgriff ist sehr groß, (damit man bei minus 20 Grad mit dicken Fäustlingen reinpasst) die harten Stege im Bremsgriff habe ich bei meinen Geräten entfernt dann war es angenehmer und variabler zu greifen. Aufgrund der schieren Bremsgrifflänge ist eine relativ tiefe Armstellung bei der Kontrollphase des Starts nötig, außer man greift gleich durch die Griffe zum Wirbel der Bremsleinen was für kleinere Piloten generell bei vielen modernen Geräten gut funktioniert.

Fazit: Der neue B- Kat Flügel von Gründhammers neuer SKYMAN Produktlinie trifft damit sehr genau die Wünsche vieler Piloten. Er vereint in sehr harmonischer Weise runde, leistungsorientierte und wohlfühlige Flugeigenschaften mit geringem Packmaß und zu erwartender hoher Lebensdauer. Bei den Oase Fluglehrern hat er sich jedenfalls schon als beliebter Reise- und Allrounderflügel etabliert. Auch Skywomen werden den handsamen leichten Flügel mögen sofern sie die Flächenbelastung für den 23-er zusammenbringen. 

Weitere Informationen und zahlreiche Videoclips sind auf der Seite www.Skyman.aero zu finden.

Ein Kompetenzzentrum für DE ist in Obermaiselstein OASE Flugschule Peter Geg