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Makalu light von UP

Bilder vom Makalu light

18.10.2013

UP ist zwar eine renommierte Gleitschirmschmiede mit sehr interessanten Produkten für den Flugsport, in Sachen leichte Flugausrüstung haben sie sich bis heute jedoch keinen großen Namen gemacht.
Umso überraschter war ich, als mir die Oase Flugschule Peter Geg das Angebot machte mir den Makalu 3 in der Leichtversion für einen Test zuzusenden.
Peter schickt mir den für meine 100 kg Startgewicht passenden 22er. Die Größenangaben beim Makalu light beziehen sich auf die projizierte Größe, dies bedeutet, dass der 22er eine ausgelegte Fläche von 26,6 m² hat. Es ist also ein Makalu 3 S mit einer deutlichen Gewichtsauflastung von 20 kg.
Mein erster Gang mit einem neuen Flügel führt immer zur Waage. Diese zeigt 3,73 kg (3,75 kg Herstellerangaben) an, für mich schon ein wenig überraschend vor allem für die relativ große Größe von 26,6m²
Im Kappenmaterialmix hat sich UP bei diesem Flügel für ein Skytex 32 Gramm im vorderen Obersegel und für das 27 Gramm im hinteren Obersegel und das gesamte Untersegel entschieden. Eine durchaus gängige Kombination die bei guter Behandlung ein langes Flügelleben erwarten lässt. Auffallend ist gerade bei der Kappe die exzellente Verarbeitung. Absolut saubere Nähte und exakte Übergänge im Design wie man es nicht jeden Tag in der Gleitsegelverarbeitung sieht.
Beim Leinensortieren geht der Blick von den Stammleinen über die erste zur zweiten Galerie und weiter zur Kappe. Beim Makalu light fehlt die zweite Galerie im Mittelbereich des Flügels zur Gänze. Selbst die 6 Anlenkpunkte der D-Ebene (eine Flügelhälfte betrachtet) wurden auf die C-Stammleinen C1 und C2 geleitet. Diese Galerie wurde nicht vergessen, man hat konstruktiv einfach darauf verzichtet. Die Verzweigungen pro Stammleine sind zwar dadurch recht zahlreich und der eine oder andere Pilot mag im erstem Moment etwas geschockt sein, den Überblick zu bewahren ist trotzdem kein Problem, ganz im Gegenteil, beim Leinensortieren wirkt sich diese Innovation absolut positiv aus.
Die Tragegurte sind schmale, aber handliche und übersichtliche 12mm breite Gurtbänder. Die getrennt aufgehängte äußere A-Leine wird mit einem dünnen Kevlarband zum Tragegurt geführt. Dieses Band ist etwas irritierend und unpraktisch und ein kleines Minus in meiner Bodenhandlingsbeurteilung.
Der Start mit dem Makalu light ist eine feine Angelegenheit. Der Flügel füllt sich durch die halbrunden Eintrittsöffnungen sehr gut und steigt mit angenehmer Geschwindigkeit in den Scheitelpunkt. Auch bei wenig oder null Wind ist es einfach mit diesem Flügel in die Luft zu kommen. Bei Seitenwind fängt der Flügel allerding schon recht früh in der Steigphase an sich ganz leicht in den Wind zu drehen, eine Korrektur lässt er aber problemlos zu. Im Scheitelpunkt ist ein Abbremsen, wenn überhaupt, nur im geringen Maße erforderlich, selbst bei mehr Wind ist eine Überschießtendenz kaum gegeben.
Anfang September hatte ich im Norden von Südtirol noch ausreichend Möglichkeit den Makalu light in allen thermischen Bedingungen zu testen. Das war von sehr schwacher bis zu extrem heftiger Thermik mit Steigwerten von fast 11m/s.
Im Flug merkte ich recht schnell, dass dieser Basis Intermediat sehr nahe an der EN-A Klasse liegt. Diese "Vorverurteilung" meinerseits hat mir den Vorteil gebracht, dass ich bei meinen Testflügen mit diesem Makalu light fast nur positive Überraschungen erlebte. Das fing damit an, dass der Flügel trotz der guten Rolldämpfung ein recht williger und leichtgängiger Genosse beim Thermikfliegen ist, zumindest in dem Steuerbereich den man beim Thermikfliegen normalerweise benötigt. Der Steuerdruck ist auf den ersten 25 cm recht niedrig. Über den genannten Bereich hinaus wird dieser markant höher, der Wille der Pilotenforderung zu folgen jedoch deutlich weniger. In der Thermik zeigt der Flügel dem Piloten recht gut an wo es nach oben geht dabei ist Fachdrehen mit dem Flügel sehr einfach, ohne Tricks mit Gewicht oder Außenbremse, einfach nur leicht auf die Bremse und der Makalu dreht ganz flach seine Kreise. An die leichte Verzögerung am Beginn einer Drehung, sie ist wirklich nur marginal, gewöhnt man sich schnell, vielen Piloten wird sie gar nicht mal auffallen.
Beim Einfliegen in die Thermik verhält sich der Flügel völlig neutral, keine große Pendeleien und kein Genicke. Erst beim Einflug in hammerthermische Bärte über 8 m/s wird der Makalu light zum Anbeißer und muss kurz leicht angebremst werden. Eine interessante Reaktion konnte ich beim nahen Vorbeiflug an thermischen Aufwinden beobachten. Der Flügel bekommt dabei eine leichte aber merkliche Seitendrifft. Kann man diese Seitendrift richtig deuten, ist es eine große Hilfe den nahen Aufwind zu finden.

Beim B-Stall liegen die Sinkwerte bei ca. 8m/s. Die Einleitung ist einfach und mit einem mittlerem Kraftaufwand zu bewältigen. Im Stall bleibt der Flügel ruhig ohne sich zu krümmen oder zu schlagen. Bei zügiger Ausleitung nickt der Flügel leicht nach vorne und nimmt verzögerungsfrei und ohne jegliche Sackflugtendenz wieder Fahrt auf.

Bei der Einleitung der Steilspirale ist ein wenig Unterstützung mit Gewicht zur Kurverinnenseite empfehlenswert, dadurch erreicht man schneller etwas höhere Sinkwerte. Für Sinkwerte über 14m/s braucht der Makalu light allerdings auch mit Gewichtsunterstützung ein paar Umdrehungen. Eine Tendenz zur stabilen Spirale konnte ich nicht feststellen. Die Ausleitung ist unproblematisch.

Im Klappverhalten zeigt der Makalu light seine Stärke in punkto passiver Sicherheit. Es ist gar nicht so einfach dem Flügel eine ganze Hälfte oder sogar mehr abzuringen. Vor allem bleibt bei provozierten Klappern gerne die Hinterkante zum größten Teil unbeeindruckt. Der für gesunde Klapper notwendige Knickwinkel bleibt zu klein. Erst wenn man die Klapper im  Aufschaukeln zieht, ist es möglich ein akzeptables Ergebnis zu erzielen. Ein (unbekannter) Pilot der zufällig in meiner Nähe flog, zeigte sich am Landeplatz richtig beeindruckt wie gutmütig der Flügel auf die provozierten Klapper reagierte. Ehrlich gesagt, ich auch. Ohne oder kaum auf die Deformation zu reagieren ist der Flügel im ersten Viertelkreis meist schon wieder offen und voll flugfähig.

Resümee: Dieser Basisintermediate ist für eine breite Masse von Gleitschirmpiloten geeignet. Sowohl der Anfänger als auch der fortgeschrittene Flieger wird mit diesem Flügel seine Freude haben. Der Makalu light bietet ein hohes Potenzial an passiver Sicherheit. Das runde und unkomplizierte Start und Flugverhalten wird aber auch dem Streckenflieger der vor allem unbeschwert und stressfrei seine Kilometer sammeln möchte gefallen.

Weitere Infos zum Makalu light gibt es auch der Seite von UP