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Atis 3 von Sky Paragliders

   
 

 

6.12.2010

Wenn auch kein Superleichtgewicht, so ist der Atis 3 mit 4,69 kg EM in der Größe M doch noch der "tragbaren" Schirmklasse, zumindest aus der Sicht des ParaAlpinisten, zuzuordnen. Sky verwendet dabei wie gewohnt keine Superleichtmaterialien wie beispielsweise das 27 Gramm Tuch. Der Schirm ist also voll alltagstauglich und die Angst vor schneller Abnutzung bzw. Alterung ist sicherlich unberechtigt. Die Verarbeitung ist wie von Sky gewohnt von bester Qualität.
Die Startvorbereitung ist sehr einfach, die vier Leinenebenen sind übersichtlich und schnell sortiert. Tragegurte wie auch die in allen Ebenen ummantelten Leinen sind farblich getrennt und auch auf Schnee gut sichtbar. Lediglich die gelbe Bremsspinne ist auf dem weißen Untergrund etwas schlecht zu sehen.
Genauso einfach wie die Vorbereitung ist der Start. Der Atis 3 steigt sehr leichtgängig in den Scheitelpunkt und muss dabei nur leicht angebremst werden. Hat es am Startplatz keinen Wind, ist das für den Atis 3 kein Problem. Die leichte Kappe steigt trotzdem ohne Impuls und gibt dem Piloten auch noch Zeit für einen kurzen Kontrollblick.
Im Flug entpuppt sich der Atis 3 als absolut quirliges Teil. Ich flog ihn mit 97 kg leicht über dem zugelassenen Startgewicht von 95 kg. Bereits auf kurze Steuerimpulse reagiert der Flügel praktisch verzögerungsfrei und lässt sich absolut präzise und punktgenau steuern. Wenn auch im LTF Testbericht der Steuerdruckanstieg mit hoch angegeben wird, im zum Thermikfliegen notwendigen Arbeitsbereich ist dieser für die Klasse sehr niedrig, was ein ermüdungsfreies Thermikfliegen ermöglicht.
Beim Einfliegen in die Thermik reagiert der Flügel nur mit leichtem Nicken, abhängig von der Stärke des Thermikschlauchs. Thermik nimmt der Atis 3 ausgesprochen gut an und lässt sich in dieser auch extrem flach drehen. Durch die niedrigere Rolldämpfung ist das Feedback des Flügels besser und hilft dem Piloten enorm bei der Suche nach dem besten Steigen in der vertikalen Luftströmung. Bei schwacher Thermik muss der Flügel aufgrund seiner hohen Agilität allerdings etwas feinfühliger geflogen werden um die aufsteigende Luft optimal auszunutzen.
Die Geschwindigkeitsmessung in ruhiger Luft ergaben einen Trimmspeed von 37 km/h und 50 km/h bei voll durchgedrücktem Speedsystem welches übrigens sehr leichtgängig ist. Im Vollspeed bleibt der Flügel absolut stabil.
Auf Klapper reagiert der Atis 3 leicht verzögert, dreht aber dann, je nach Größe der Deformation für seine Klasse recht zügig zur eingeklappten Seite. Die Stabilisierung ist jedoch sehr einfach. Der Schirm ist mit entsprechender Bremse leicht auf Kurs zu halten. Das Öffnungsverhalten war bei den provozierten Klappern recht schnell.
Für das Ohrenanlegen hat auch der Atis 3 das Sky übliche System mit Umlenkrolle. Meines Erachtens ist dieses völlig überflüssig und uneffektiv. Die Ohren lassen sich auch mit der altbewährten Art über die Außenleinen gut anlegen. Das Umlenksystem kann, wem´s nicht gefällt, auch ausgebaut werden.
Leichtgängig wie fast alles am Atis 3 ist auch der B-Stall. Ohne großen Kraftaufwand lässt sich der Flügel in den B-Stall ziehen. Das Abkippen beim Einleiten ist gering, genauso wie das Vorschießen beim Anfahren. Mit einer Sinkgeschwindigkeit von 8 m/s ist dieser auch recht effektiv. Die Öffnung sollte zügig sein, sodass der Flügel auch gleich wieder Fahrt aufnehmen kann.
Die Einleitung der Steilspirale geht beim Atis 3 , besonders mit Gewichtsverlagerung, sehr zügig. Man kann mit dem Flügel recht gute Sinkwerte erreichen. Bei schneller Ausleitung setzt der Schirm die Energie sofort in Höhe um und geht kurzzeitig in einen Steigflug über. Dies kann man mit dosierter Ausleitung unterbinden.

Resümee:
Bei dem Atis 3 ist die Handschrift des erfolgreichen Konstrukteurs Alexander Paux nicht zu übersehen. Durch Gespräche mit Atis 3 Piloten und Postings in Gleitschirmforen waren meine Erwartungen entsprechend hoch. Nach 10 Flügen bei unterschiedlichen Bedingungen kann ich behaupten, dass der Atis 3 meinen Erwartungen absolut gerecht wurde und diese teilweise sogar übertroffen hat. Der Atis 3 wird sicherlich eine breite Zielgruppe ansprechen, für Wenigflieger und Anfänger ist der Schirm meiner Meinung nach jedoch nicht geeignet.

 

Hier noch ein paar Bilder von Peter Boley