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Blue Mountain von Team 5

 

18.07.2009

11.07.2013 Sicherheitsmitteilung beachten!!!

 

 

Das noch vergleichsweise junge Team 5 aus dem Lechtal hat mittlerweile eine schöne Palette an interessanten Flügeln zu bieten. Der erste "Leichte" vom Konstrukteur Dani Loritz, ist der Blue Mountain oder kurz Blue MT genannt. Der MT basier auf dem normale Blue und ist in weiten Teilen mit einem lt. Team 5  extrem hochwertigen 27 g/m² Tuch ausgestattet. Die hoch beanspruchte Eintrittskante am Obersegel ist aus dem 35 g/m² Tuch gefertigt. Die  schmalen Tragegurte an der 4 Ebenen Aufhängung sind farblich gekennzeichnet dazu passend auch die Stammleinen. Die Leinen sind bis auf die oberste Galerie ummantelt.

Die Gewichtsreduzierung kann sich in jedem Fall sehen lassen. Mit 4190 Gramm (eigene Messung) in der Größe M 80 - 110 kg Startgewicht und einem sehr guten Packmaß ist der Flügel auch für Unternehmungen im Hochgebirge durchaus geeignet.

Bodenhandling: Das Bodenhandling ist durch die farbliche Trennung und die mittige Kennzeichnung durch das Team 5 Logo recht gut. Die dünnen Leinen in den oberen Galerien neigen gelegentlich zur Knotenbildung. Diese sind aber durch die Farbtrennung recht schnell ausgemacht und behoben.

Startverhalten: Der MT ist bei Starkwind über die C-Ebene leicht am Boden zu halten. Der Flügel steigt bei allen Windverhältnissen sehr zügig in den Scheitelpunkt des Piloten. Besonders bei stärkerem Wind und/oder steilen Startplätzen muss der MT im Scheitelpunkt deutlich angebremst werden. Hier wird dem Flieger bereits deutlich, dass er sich nach dem Abheben unter einem Flügel mit etwas höherer Dynamik befindet. Aber auch ohne Wind startet der Blue MT ausgezeichnet. Wird er schön bogenförmig ausgelegt, bedarf es nur einen leicht Zug ohne Anlauf und der Schirm kommt zügig über den Piloten.

Flug: Ich flog den Blue Mountain M mit 102 kg Startgewicht. Nach oben könnte man also noch 8 kg drauflegen. Trotzdem entpuppt sich der MT bei nicht maximaler Flächenbelastung als ein außerordentlich quirliger Flügel, der sich mit kurzen Steuerausschlägen sehr gut und präzise führen lässt.  Der Steuerdruck nimmt nach ca. 20 cm effektiver Bremse deutlich zu. In dem Bremsbereich über 20 cm Bremse bewegt sich der Flieger im Normal und Thermikflug aber kaum, denn mit wenig Gewichtsverlagerung und ein paar Zentimeter Bremse kann man mit dem Flügel schon relativ enge und flache Kreise drehen. Zuviel Bremse würde auch die Steigleistung des Schirms wieder reduzieren. Das Feedback des Flügels ist außerordentlich gut. Er lässt den Piloten sofort spüren auf welcher Seite seiner Flugbahn sich die Thermik befindet. Dadurch ist es auch einfacher das beste Steigen im Bart ausfindig zu machen. Ich fühlte mich bei meinen 8 Flügen unter dem MT sehr sicher, der Flügel muss jedoch aktiv geflogen werden. Ich hatte bei keinem Flug einen turbulent bedingten Klapper. Provozierte Klapper von 50 %  sind mit dem MT über die A-Gurte relativ leicht zu erfliegen. Der Flügel öffnet dabei im Mittelteil schnell, an den Enden etwas verzögert aber insgesamt selbständig. Die Stabilisierung durch dosiertes Gegenbremsen ist  einfach. Bei gehaltenen Klappern dreht der MT anfangs etwas schneller weg und wird dann aber allmählich langsamer.

Abstiegshilfen: Durch die geteilten A-Gurte ist das Ohrenanlegen eine einfache Angelegenheit. Bei Zuhilfenahme des leichgängigen Speedsystems werden Sinkwerte von ca. 4 m/s erreicht. Der B-Stall ist leicht mit relativ wenig Kraftaufwand zu erfliegen. Beim Strömungsabriss kippt der Flügel nach hinten, um sich dann über dem Piloten zu positionieren. Im B-Stall bleibt der Schirm ruhig. Zieht man die Tragegurte weiter kann es passieren, dass sich der MT leicht aber unbedenklich entlang der Querachse krümmt. Werden die B-Gurte zügig losgelassen nimmt das Fluggerät auch sofort wieder fahrt auf.

Die Steilspirale ist mit dem MT ein richtiger Genuss. Bei etwa 30 cm effektive Bremse und Gewicht auf die Innenseite geht der Flügel bereits nach einer halben Umdrehung auf die Nase. Sinkwerte von 14 m/s sind kein Problem. Die Ausleitung der Spirale (auch etwas abhängig von dem max. Sinken) sollte über eineinhalb bis zwei Umdrehungen erfolgen. Leitet man schneller aus, setzt der Flügel die Energie wieder in Höhe um. Dabei Erreicht man kurzzeitig recht gute Steigwerte :)) Außerdem kippt der Flügel auf die Außenseite. Dieses Verhalten ist völlig normal. Dass der Schirm nach außen kippen will, spürt man bereits am Ende des Aufrichtens. Ein wenig Nachbremsen auf der Innenseite schafft jedoch Abhilfe.

Wingover: Beim Wingovern verliert man zwar auch Höhe, gehört aber bekanntlich nicht zu den Abstiegshilfen. Ob der Wingover für das Leichtmaterial in der Lebensdauer recht schädlich ist, ist natürlich eine andere Frage. Jedenfalls macht dieses Flugmanöver mit dem Blue MT außerordentlich Spaß und ich möchte  es deshalb nicht unerwähnt lassen. Durch die gute Wendigkeit des Schirms, kommen Piloten die dieses Manöver gerne fliegen und auch beherrschen in den Genuss sich diesbezüglich richtig austoben zu können.

Resümee: Mit dem Blue Mountain hat Dani Lortiz einen durch und durch gelungenen Bergsteigerschirm auf den Markt gebracht. Wer die Vorteile einer besseren Dynamik und der kurzen Steuerwege zu schätzen weiß wird seinen Freude an diesem Flügel haben. Natürlich auch diejenigen die zu Fuß an ihren Startplatz suchen und mit einem zuverlässigen Starter anschließend auf Strecke gehen wollen. Mit diesem high end 1-2er könnten Einsteiger und extrem Wenigflieger bei schwierigen Flugverhältnissen vielleicht etwas überfordert sein. Piloten die mit Klappern umgehen können werden aber mit dem MT sicherlich keine Probleme haben.

 

 

 

 

Fotos: Peter Boley

 

Die technischen Daten sind auf folgender Seite zu finden:

 

http://www.team5.at/de/technischedaten.php