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Brunnegghorn (3833 m)

Walliser Alpen

14.05.2011

Text und Bilder von Jörg Ackermann

Natürlich rückt das Brunnegghorn in den Walliser Alpen durch die Nachbarschaft zu Weißhorn und Bishorn etwas in den Hintergrund, aber der formschöne und aussichtsreiche Berg bietet eine lohnende und einfache Hochtour und die Möglichkeit, praktisch direkt vom Gipfel zu starten und auch direkt am Ausgangspunkt im Tal zu landen. Dazwischen liegt ein Flug mit 2000m Höhendifferenz und einem sehr schönen Blick auf die nördlich des Rhonetals gelegenen Berner Alpen.
Von Gruben im hinteren Turtmanntal kann man mit dem Pkw noch etwa 3 km talaufwärts bis Vorderer Sänntum (1901 m) fahren. Dabei passiert man auch etwa 300 m vor den Parkmöglichkeiten am Straßenrand die Landewiesen. Ab dem Fahrverbotsschild gibt es zwei mögliche Wege Richtung Turtmannhütte, wobei der Fußweg auf der orographisch rechten Seite der Turtmänna schattiger ist als der gesperrte Fahrweg auf der anderen Bachseite. Nach etwa 20 Minuten Aufstieg führen beide Anstiege wieder zusammen und nachdem man dem Weg zwischen zwei Seen gefolgt ist, wird die Turtmannhütte (2519 m) entweder über einen Serpentinenweg direkt erreicht oder man macht einen Linksbogen um den Felssporn, der die Hütte trägt, und gelangt zu dieser von Südwesten. In jedem Fall sind für den Anstieg gut zwei Stunden zu veranschlagen. Die Hütte mit dem modernen Anbau ist sehr gemütlich und bietet einen schönen Blick auf Bishorn sowie Brunnegg- und Turtmanngletscher.
Der etwa 4 ½-stündige Anstieg aufs Brunnegghorn sollte am nächsten Morgen nicht zu spät angegangen werden, da weite Strecken der Tour über Gletscher führen: etwa 15 Minuten nach dem Aufbruch von der Hütte wird die Fels- und Schuttrinne ´Gässi´ erreicht, die entlang eines Drahtseils einfach zu durchsteigen ist, wobei im Frühsommer Schneereste Steigeisen erfordern können. Nach einem folgenden kurzen grasigen Stück - das Brunnegghorn ist nun ins Blickfeld gerückt - , (nicht dem Weg unmittelbar nach dem ´Gässi´ nach rechts folgen) wird auf der östlichen Moräne des Brunnegggletschers angestiegen, bis diese mit wenig Höhenverlust nach rechts auf den Gletscher verlassen werden kann. Relativ flach und bequem geht man direkt auf den westlich des Gipfels gelegenen weiten Sattel zu. Nach einem fast ebenen Stück wird bei etwa 3400 m eine steilere Flanke rechtshaltend durchstiegen, wobei hier besonders auf Spalten zu achten ist. Noch vor Erreichen des bereits erwähnten Sattels östlich von P. 3671 hält man wieder nach links und erreicht den meist harmlosen und später im Jahr auch teilweise ausgeaperten Gipfelgrat. Während dieses letzten Teils des Anstiegs sind bereits die Viertausender um das Mattertal ins Blickfeld gerückt.
Zum Starten steigt man einige Meter am Anstiegsweg ab und legt den Schirm auf Wächten achtend möglichst nah an der Gratkante aus. Alternativ oder bei schlechten Verhältnissen kann auch etwas weiter unten abgehoben werden. Ansonsten geht es bei leicht westlichem oder nordwestlichen Wind in die dritte Dimension und entlang der Aufstiegsroute bis zu den bereits erwähnten Landemöglichkeiten in der Nähe des Ausgangspunktes.

Weitere Bilder

Lage

Schweiz, Walliser Alpen, Kanton Wallis

Ausgangspunkt

Vorderer Sänntum (1901 m); Parkmöglichkeiten am Ende der für den allgemeinen Verkehr freigegebenen Straße

Anreise

Schweizer A6 bis AS Spiez, von dort nach Süden durch das Tal der Kander über Reichenbach und Frutigen bis Kandersteg, per Autoverladung durch den Lötschbergtunnel, von Goppenstein hinab ins Rhonetal, Richtung Sion bis Turtmann und von dort das gleichnamige Tal Richtung Süden bis zu seinem Ende

Stützpunkt

Turtmannhütte (2519 m), verschiedene Zustiegsvarianten, alle gut 2 h vom Ausgangspunkt

Höhenunterschied

Vom Parkplatz zur Hütte ca. 600 m, von der Hütte zum Gipfel ca. 1350 m

Gehzeit

4 ½ h von der Hütte zum Gipfel

Startrichtung

NW - N

Tourcharakter

Leichte Hochtour hauptsächlich in Firn/Eis; Pickel, Steigeisen und Seil nötig; Startplatz in unmittelbarer Gipfelnähe, Landewiese unproblematisch (falls nicht abgemäht, in Bachnähe landen)

Hinweise

Im steileren Stück zwischen 3400 m und 3650 m besonders auf Spalten achten. Im Hochsommer kann der Gipfelgrat vollständig ausapern, was die Startvorbereitungen etwas erschwert.  Auch das benachbarte Barrhorn als ´Wanderdreitausender´ ermöglicht einen schönen Flug bei westlichem Wind.

Kartenmaterial

Schweizer Landeskarten  1:25000 Nr. 1308 (St. Niklaus)  und Nr. 1328 (Randa)

Tourendaten Juni 2009