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Nuptse 4 von Kimfly

 

Der Nuptse des Slowenischen Herstellers Kimfly geht nun schon in die 4. Generation. Ständige Innovationen haben den Nuptse 4 zu einem außerordentlich interessanten Flügel für Bergsteiger gemacht. Gegenüber dem Nuptse 3 wird ein etwas geänderter Materialmix verwendet. NCV Skytex 27 im Untersegel und NCV Skytex 27 hard finish für die Rippen. Das gesamte Obersegel bekam nun das stärkere NCV Skytex 40, was die Langlebigkeit des Flügels sicherlich verbessert. Diesmal drückte mir Sandi, der Chef von Kimfly, den kleineren Nuptse 4 / 23 in die Hand. Überladen würde er mehr Spaß machen, war seine Begründung. Das Eigengewicht mit 3315 Gramm (eigene Messung) und ein sehr kleines Packmaß sind schon höchst interessante Parameter für die Höhenbergsteiger unter den ParaAlpinisten.
Am Startplatz angekommen sind die Startvorbereitungen schnell erledigt. Die Tragegurte sind farblich gekennzeichnet und die 4 Stammleinenebenen farblich getrennt. Die Ebenen C und D werden auf dem dreiteiligen hinteren Tragegurt zusammengeführt.
Der Start ist wie auch schon mit den Vorgängermodellen absolut einfach. Der Nuptse steigt mit angenehmer Geschwindigkeit in den Scheitelpunkt und muss da nur wenig angebremst werden. Bei Seitenwind dreht der Flügel im Verlauf der Steigphase in den Wind. Der Kleine der Dreierfamilie (23/25/28) verträgt am Start erstaunlich viel Wind, ohne dass man dabei gleich über den Startplatz gezogen wird.
Mit einem Startgewicht von ca. 100 kg ist man mit dem 23er mit etwa 38 km/h recht flott unterwegs. Die Geschwindigkeitszunahme mit dem etwas schwergängigen Speedsystem beträgt ca. 8 km/h. Thermikfliegen ist mit dem Nuptse 4 sehr angenehm. Der Steuerdruck nimmt zwar nach 10 - 15 cm Steuerleinenzug stark zu, der leichtgängige Bereich reicht aber zum Thermikfliegen völlig aus. Auch ohne Gewichtsverlagerung lässt sich der Nuptse sehr flach in der Thermik drehen. Die Umsetzung der Steuerimpulse erfolgt recht zügig. Zieht man die Steuerleine über den leichtgängigen Bereich von 15 cm hinaus, fängt der Flügel an zu bohren. Wer bis jetzt Flügel mit langen Steuerwegen geflogen ist, muss sich beim Nuptse ein wenig umstellen. Etwas erstaunt hat mich auch die gute Gleitleistung bei der hohen Flächenbelastung.
Das Feedback ist absolut klasse. Der Nuptse zeigt vertikale Luftbewegungen sehr genau an ohne dabei jedoch unruhig zu wirken. Zudem hat sich der Flügel in turbulenten Verhältnissen als sehr klappstabil erwiesen. Sollte es doch mal passieren und der Nuptse klappt ein, besteht kein Grund zur Panik, denn der Nuptse 4 ist mit nur wenig Bremse absolut leicht zu stabilisieren.
Abstiegshilfen: Beim Nuptse 3 war die Anlenkung der B-Ebene in der Nähe der höchsten Profildicke. Die Kraft die man dabei aufwenden muss ist zu groß und war beim Nuptse 3 kein B-Stall möglich. Beim Nuptse 4 wurde das wieder geändert und somit ist auch der B-Stall wieder machbar. Die Einleitung erfordert einen hohen, das Halten einen mittleren Kraftaufwand. Die Sinkwerte liegen 9 m / sec.
Wie ich erwartet habe, ist die Steilspirale eine einfache und auch effektive Abstiegshilfe. Die Einleitung verlangt keinen übermäßig langen Steuerweg. Der Flügel geht bald auf die Nase und bohrt sich mit guten Sinkwerten von etwa 15 m/sec (je nach Steuerleinenzug) in die Tiefe. Auch die Ausleitung ist sehr einfach. Leitet man die Spirale normal aus ist nicht mal ein Nachdrücken erforderlich.
Resümee: Sandi, der Inhaber von Kimfly ist ein ParaAlpinist der ersten Stunde. Seine Erfahrungen hat er weltweit auch an hohen Bergen gesammelt und weiß worauf es bei einem Bergsteigerschirm ankommt. Michael Nesler, der Konstrukteur der Nuptse Serie kann diese Vorgaben punktgenau umsetzen. Somit entstand ein ausgewogener Bergsteigerschirm mit allen notwendigen Eigenschaften die ein Flügel in den Bergen und vor allem im Hochgebirge haben muss.