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Oryx von Nova

 

12.10.2009

                   

 

Der Oryx ist eine Leichtversion des durchaus erfolgreichen Mentors. Aufgrund von Erfahrungswerten die NOVA mit dem Mentor gewonnen hat, wurden einige konstruktiven Details angepasst.

Erstmal auf die Waage gelegt, zeigt diese für die Größe S (80 - 100 kg Startgewicht) 4580 Gramm an, d.h. knapp um ein Viertel wurde das ursprüngliche Gewicht des Mentors reduziert. Bei der Auswahl des Kappenmaterials hat man sich am bereits bewährten Ibex orientiert. Für das stark beanspruchte Obersegel wurde das robuste Standardtuch mit 40g/m² verwendet, während das Untersegel aus dem leichten 27g/m²  gefertigt ist. Auch im Innenleben wurden die Materialien etwas vermischt. Die Zellwände sind wiederum aus dem robusten Tuch und die Zellzwischenwände aus dem leichten 27iger. Sowohl Leinen als auch die Tragegurte wurden beim Oryx überarbeitet.

Meinen ersten Flug mit dem Oryx absolvierte ich Ende September vom Napf einem schönen ParaAlpinberg auf der Südseite des Tennengebirges. Es war thermisch noch ein sehr guter Herbsttag mit Steigwerten über 7 m/s, Basis auf 2700 m, thermische  Turbulenzen entsprechend, also ein idealer Tag um einen Schirm auszuprobieren.

Das Bodenhandling ist ausgesprochen einfach. Die Dynemaleinen sind bis auf die oberste Galerie ummantelt und haben absolut keine Kringelneigung. Das oberste nicht ummantelte Stockwerk ist mit ca. 15 - 30 cm Leinenlänge recht kurz und erfordert beim Sortieren keine besonderen Aufmerksamkeit. Komplett nicht ummantelt ist die Bremsspinne, die man jedoch beim Herausziehen der Bremsleine gut kontrollieren kann.

Der Start mit dem Oryx ist absolut unkompliziert. Man braucht kein guter Starter zu sein um mit diesen Flügel in die Luft zu kommen. Ob vorwärts oder rückwärts, der Schirm steigt spurtreu und zügig über den Piloten und lässt sich, falls notwendig, auch leicht korrigieren. Tendenz zum Überschießen hat der Oryx nicht; wenige Zentimeter Bremse am Scheitelpunkt reichen völlig aus. Auch ohne Wind ändert sich an den angenehmen Starteigenschaften nichts.

Nicht nur beim Start, sondern auch im Flug wird der Pilot die Vorzüge  dieses 1-2ers kennen lernen. Ich flog den Oryx S mit 100 kg Startgewicht, also am oberen Limit. Der Flügel erwies sich dabei als relativ wendig und benötigt auch nur wenig  Steuerweg um seine Kreise zu ziehen.  Etwa 10 - 25 Zentimeter Steuerleinenzug, ab dem Zeitpunkt des Eingreifens der Bremse, reichen aus, um den idealen Radius im aufsteigenden Luftpaket zu finden. Der Oryx kann problemlos flach in großen Thermikschläuchen, wie auch deutlich steiler in kleinen Aufwinden geflogen werden. Der gesamt nutzbare Steuerweg ist aber 1-2er typisch eher lang. Die Steuerkräfte sind in dem Bereich bis 30 cm  wenig ansteigend, erst ab 30 cm steigt die Steuerkraft deutlicher an. Zu den angenehmen  Steuerwegen und den geringen Steuerkräften kommt noch dazu, dass das Feedback des Oryx ausgesprochen gut ist, was die Suche nach dem Kern des Thermikbarts erheblich vereinfacht. Piloten die nur ungern oder gar nicht mit Gewichtsverlagerung fliegen, sind mit dem Oryx gut bedient, denn der Flügel geht auch ohne Gewichtunterstützung sehr gut um die Kurve. Ein weiteres Plus ist die präzise und sofortige Umsetzung der Steuerimpulse. Der Pilot kann somit den Flügel genau dahin manövrieren kann wo er ihn haben möchte.

Im Klappverhalten ist der Oryx absolut überschaubar. Ein interessantes Phänomen beim diesem Flügel ist die "stabile Hinterkante". Hier hat Hannes Papesh wohl seine mittlerweile Jahrzehnte lange Erfahrung in der GS Konstruktion spielen lassen und den Flügel technisch in verschiedenen Teilen so "manipuliert", dass die Hinterkante des Schirms bei Deformationen eine höhere Stabilität bekommt. Ändert sich der Knickwinkel, sodass auch die Hinterkante mitklappt, gibt der Oryx dem Piloten kurz Zeit um zu reagieren. Reagiert der Pilot nicht,  dreht der Oryx zur deformierten Seite weg und geht dabei ein wenig auf die Nase. Die Drehgeschwindigkeit ist durchschnittlich und der Flügel öffnet schnell aber nicht impulsiv, die äußersten Zellen manchmal leicht verzögert. Soweit muss man es nicht kommen lassen. Der Flügel ist einfach und problemlos durch dosiertes Bremsen zu stabilisieren. Die Klappervermeidung betreffend, ist man beim Oryx mit einem aktiven Flugstil sehr erfolgreich.

Der B-Stall ist insgesamt recht einfach. Der anfängliche Widerstand  ist  relativ hoch, reißt die Strömung ab, kippt der Flügel nur wenig nach hinten und der Widerstand wird auch deutlich geringer. Wird das Segel symmetrisch gezogen dreht der Flügel auch nicht weg und sinkt mit ca. 8m/s schön gleichmäßig nach unten. Die Ausleitung soll zügig erfolgen, ein Vorschießen bei der Ausleitung gibt es dabei beim Oryx nicht.

Die Steilspirale macht mit diesem Leichtflügel richtig Spaß. Bereits 20 cm Bremsleinenzug plus Gewichtsverlagerung reichen aus, um den Oryx  nach einer Umdrehung in der Spirale zu finden. Mit mehr  Bremse geht´s natürlich schneller. Sinkgeschwindigkeiten von 20m/s und mehr sind mit dem Oryx leicht zu erfliegen und über die Bremse auch gut dosierbar. Spiralen mit hohen Sinkwerten sollten langsam über mehrere Umdrehungen ausgeleitet werden. Bei zügigerer Ausleitung muss der Schirm, bevor er  über dem Piloten steht, noch einmal dosiert nachgedrückt werden, um ein Überkippen zur Außenseite zu verhindern.

 

Resümee: Nova konnte mit dem Oryx sicherlich einen top 1-2er in der Gleitschirmszene platzieren. Dieser agile Flügel zeichnet sich durch gutes Startverhalten, einem ausgewogenen Handling und ausgezeichnete Flugeigenschaften aus. Die geringen Steuerkräfte ermöglichen ermüdungsarme Flüge über viele Stunden. Seine Leistungsstärke, gepaart mit einem guten Potenzial an passiver Sicherheit wird nicht nur bei wandernden Piloten die Begeisterung wecken. Auch die Lebensdauer dürfte beim Oryx kein Thema sein. Die Wahl der Materialien ist gut durchdacht und beim Ibex auch schon seit einigen Jahren erprobt.

 

Oryx

Typ

-

XXS

XS

S

M

L

Zoomfaktor

-

0.880

0.930

0.970

1.010

1.050

Anzahl Zellen

-

53

53

53

53

53

Projizierte Spannweite

m

8.61

9.06

9.48

9.89

10.28

Projizierte Fläche

18.60

20.59

22.59

24.58

26.56

Projizierte Streckung

-

3.98

3.98

3.98

3.98

3.98

Ausgelegte Spannweite

m

10.86

11.42

11.96

12.48

12.97

Ausgelegte Fläche

21.68

24.00

26.33

28.65

30.69

Ausgelegte Streckung

-

5.43

5.43

5.43

5.43

5.43

Leinendurchmesser

mm

1 / 1.15 / 1.3 / 1.4

1 / 1.15 / 1.3 / 1.4

1 / 1.15 / 1.3 / 1.4

1 / 1.15 / 1.3 / 1.4

1 / 1.15 / 1.3 / 1.4

Leinenlänge

m

6.62

6.97

7.30

7.61

7.91

Gesamtleinenlänge

m

310

326

342

356

371

Max. Profiltiefe

m

2.49

2.60

2.72

2.84

2.95

Min. Profiltiefe

m

0.62

0.65

0.68

0.71

0.74

Gewicht

kg

3.9

4.2

4.5

4.8

5.2

Zulässiges Startgewicht

kg

60-100

70-90

80-100

95-110

105-130

Abfluggewicht Motor

kg

 

 

 

 

 

Anzahl Sitze

-

1

1

1

1

1

Gütesiegel

-

1-2 / B (<80kg), 2-3 / C (>80kg)

LTF 1-2 / EN B

LTF 1-2 / EN B

LTF 1-2 / EN B

LTF 1-2 / EN B

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier noch ein paar Bilder zum Anklicken