Swift von Ozone

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20.06.2010

Nach dem superleichten Bergsteigerschirm Ultralite und dem low Level Intermediat Geo, platziert Ozone mit dem Swift einen "Leichten" am oberen Ende des LTF 1 - 2er Bereichs.Der Swift basier auf dem Rush, den man durchaus als einen sehr erfolgreichen high end 1-2er bezeichen kann.

Um eine gute Haltbarkeit zu erzielen, verwendet Ozone im Obersegel ausschließlich das Skytex 9017 E68 36 Gramm, für die Profile Skytex 7017 E29 40 Gramm und lediglich im Untersegelbereich das Skytex 7000 E74 27 Gramm.

Der Swift besitzt nur 3 Stammleinenebenen. Die A-Ebene wurde zum leichteren Ohhrenanlegen geteilt und die C-Stammleinenebene teilt sich dann zu C/D.

Der Swift wird mit 7 mm Dynema Tragegurten und sog. Link Lites an Stelle der Schäkel ausgeliefert. Auf Wunsch kann man ihn jedoch auch mit den 20 mm breiten normalen Tragegurten erwerben. Diese sollen im Laufe des Jahres 2010 sinnvoller Weise durch 12 mm breite Tragegurte ersetzt werden.

Das Packmass des Swift liegt in der Leichtschirm üblichen Größe. Das Gewicht in der Größe M lag bei meinem Testschirm bei genau 4,4 kg allerdings mit den schweren Tragegurten. Mit den Dynemagurten kann man nochmal 270 Gramm abziehen, also liegt er relativ genau bei dem von Ozone angegebenen Gewicht.

Startvorbereitung und Startverhalten:

Ist der Flügel mit den dünnen Dynemagurten ausgestattet, sollte man eine gewisse Vorsicht walten lassen. Die dünnen Gurte sind schnell verdreht und es ist oft nicht auf Anhieb ersichtlich. Die wenigen Stammleinen wie auch die zahlreichen nicht ummantelen Leinen in den oberen Galerien lassen sich recht gut sortieren.

Das Startverhalten ist einwandfrei. Die leichte Kappe kommt zügig über den Piloten und hat keine Tendez zum Überschießen. Lediglich auf Seitenwind beim Start reagiert der Swift mit seitlichem Wegkippen. Diese Eigenschaft bekommt man jedoch mit der richtigen Starttechnik gut in den Griff.

Flugverhalten:

Auffallend ist erstmal die relativ hohe Trimmgeschwindigkeit. Ich konnte in den technischen Daten leider keine Angaben zur Geschwindigkeit des Flügels finden. Meine Messungen ergaben jedoch ein Trimmspeed von etwa 40km/h. Mit dem Durchtreten des leichtgängigen Speedsystem konnte ich noch mal fast 15 km/h zulegen. Mein Startgewicht lag übrigens bei knapp 100 kg.
Die nächste angenehm auffallende Eigenschaft, ist die gute Wendigkeit. Der Swift setzt Steuerausschläge so gut wie verzögerungsfrei um und reagiert auch sehr exakt auf die Intensität des Steuerausschlags. Der Steuerdruck ist in dem Arbeitsbereich der zum Thermikfliegen notwendig ist, niedrig und wird erst nach 25 - 30 cm Steuerleinenzug deutlich höher.
Die gute Dämpfung um die Querachse hat zur Folge, dass der Flügel beim Eintritt bzw. Austritt aus der Thermik keine großen Nickbewegungen macht.
Das Feedback des Flügels ist ausgesprochen gut. Bereits leichte Themikansätze lässt der Swift den Piloten am sitzbrett spüren und setzt diese sehr gut in Höhe um.
Der Swift ist insgesamt ein recht stabiler Flügel. Mit dem richtigen Flugstil wird der Pilot nicht all zuviel Klapper kassieren. Passiert es aber trotzdem mal, kommt die höher Dynamik des Swift ganz deutlich zur Geltung. Ohne Reaktion des Piloten dreht der Schirm recht zügig zur eingeklappten Seite weg. Dies wird besonders bei gehaltenen Klappern sehr deutlich.
Reagiert der Pilot richtig mit dosiertem Gegenbremsen, ist die deformierte Kappe jedoch einfach auf Kurs zu halten.

Abstiegshilfen:

Ohren anlegen ist durch die geteilten A-Gurte recht einfach zu handeln, die Sinkwerte sind dabei aber nicht spektakulär.
Anders sieht es mit dem B-Stall aus. Die Einleitung erfordert einen mittleren Kraftaufwand. Das Segel kippt dabei nur wenig nach hinten weg. Die Sinkwerte liegen bei ca. 11m/sec was schon ein ganz ordentlicher Wert ist. Die Ausleitung erfordert zügiges Loslassen der B-Gurte. Der Swift nimmt dabei sofort wieder Fahrt auf.
Die Steilspirale ist mit dem Swift sehr effektiv. Die Einleitung geht aufgrund der guten Wendigkeit recht zügig und nach 2-3 Umdrehungen findet man sich je nach Bremleinenzug in einer Spirale mit Sinkwerten von 20 m/sec. wieder. Die Ausleitung ist trotz der hohen Sinkwerte recht einfach. Ein wenig nachdrücken der Innenseite am Ende der Spirale reicht um eine schöne Ausleitung zu erzielen.

Resümee:

Die Lücke im high end 1-2er Leichtschirmbereich hat Ozone mit einem ausgesprochen attraktiven Produkt geschlossen. Mit dem Swift wird sicherlich eine breite Zielgruppe an Gleitschirmpiloten angesprochen. Dieser leistungsstarke Flügel ist lediglich für Neulinge im Gleitschirmsport sowie Piloten die extrem wenig fliegen nicht geeignet. Das leichtgängige Handling des Swift lässt lange und ermüdungsfreie Flüge zu. Die Verarbeitung ist wie von Ozone gewohnt ausgesprochen gut. Der Besitzer wird bei entsprechender Behandlung lange Flugspass mit diesem Flügel haben.

Das Testgerät wurde von der Gleitschirmschule Tegernsee zu Verfügung gestellt.