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  Zakospeed 16V light von Dudek  
 

 

15.03.2011

Test, Beurteilung und Bilder von Martin Zech

 

 

Der Zakospeed von Dudek ist ein Mini-Schirm, konzipiert für den alpinen Einsatz, wo nicht nur Gewicht und Packvolumen sondern auch die erfliegbare Gleitzahl eine entscheidende Rolle spielt. Diese Eigenschaft ist umso erstrebenswerter, wenn Berge mit weiten Zustiegswegen bestiegen werden, die teils lange Rückflüge über schwer landbarem Gebiet erfordern. Aus diesem Grund scheint es nicht verwunderlich, dass der Zakospeed gerne für den alpinen Einsatz benutzt wird (siehe z.B. http://www.skyandsummit.com/dom/index_parapente.htm), auch wenn sein Bekanntheitsgrad in unseren Breitengraden zugegebenermaßen sehr gering ist. Der Zakospeed wird von Dudek seit 2006/2007 produziert, und gehört somit zu den früheren Erscheinungen in der Mini-Schirm Kategorie.

Für die Testflüge wurde freundlicherweise ein "ZakoSpeed 16V light" von Johannes Vogl zu Verfügung gestellt, die Leichtversion des Zakospeeds 16V. Der Zakospeed 16V light ist fast ausschließlich aus 27g/m2 Skytex Tuch gefertigt, wobei beanspruchte Partien des Schirmes, wie z.B. Eintrittskante Oberrsegel, mit 36g/m2 verstärkt sind. Der Zakospeed 16V light bringt ein gemessenes Gewicht von nur 2690g auf die Waage, bei einem Packvolumen unter 15 Liter. Der Schirm besitzt zwei Leinenebenen mit jeweils 4 bzw. 3 Stammleinen. Alle Leinen sind komplett ummantelt, was für einen Start in schwierigerem, alpinem Gelände eindeutig von Vorteil ist. Des Weiteren besitzt der Zakospeed 16V light Tragegurte (oder besser "Trageleinen") aus Dyneema, welche zwar zur Gewichtsersparnis beitragen aber doch etwas gewöhnungsbedürftig in der Handhabung sind.

Am Berg ist der Schirm schnell ausgepackt und flugbereit, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Tragegurte nicht in sich verdreht sind. Im Gegensatz zu herkömmlichen Tragegurten fällt dies kaum auf und wird meistens erst im Flug bemerkt, wobei die Flugeigenschaften zugegebenermaßen hierdurch nicht merkbar beeinflusst werden. Durch sein geringes Kappengewicht zeigt sich der Zakospeed 16V light als extrem angenehmer Genosse am Startplatz. Bei schon geringem Wind kann gemütlich rückwärts gestartet werden. Die Kappe steigt gleichmäßig über den Piloten und zeigt auch bei starkem Wind wenig Tendenz zum Überschiessen. In der Aufziehphase bemerkt man sofort die für so einen Schirm relativ große Streckung von 4.7. Diese fällt deutlich größer aus als z.B. bei einem Gin Bobcat (3.9) oder einem Bio Air Technology Ski'M (4.4), was letzten Endes einer der Gründe für die gute Gleitzahl des ZakoSpeed ist.

Während der Startphase zeigt der Zakospeed keinerlei Tendenz zum Abtauchen, was ihn wahrscheinlich auch für weniger geübte Gleitschirmflieger attraktiver macht. Im Flug selbst verhält sich der Zakospeed wie ein kleiner Gleitschirm. Wäre hier nicht ständig die kleine Fläche über dem Kopf des Piloten präsent, so könnte man fast vergessen, dass es sich ja eigentlich um einen "Speedflying wing" handelt, zumindest so laut Webseite der Firma Dudek. Bauartbedingt liegt natürlich der erfliegbare Geschwindigkeitsbereich des Zakospeeds deutlich über demjenigen eines normalen Gleitschirmes. Je nach Beladung und Einstellung der an den hintern Tragegurten angebrachten Trimmer, ergibt sich ein Geschwindigkeitsbereich von geschätzten 35-55km/h. Der Gleitwinkel ist bei Vergleichsmessungen leicht besser ausgefallen als beim bereits getesteten Bair Technology Ski ‘M, was auf eine Gleitzahl der Größenordnung 6.5 schließen lässt.

Auffällig am Zakospeed ist der relativ lange freie Steuerweg der Bremsen (>10cm), und die anschließend schlagartig ansteigenden Bremskräfte. Dies ist relativ untypisch für Schirme dieser Bauart und man würde sich hier ein etwas progressiveres Bremsverhalten wünschen. Hat man sich nach einiger Zeit an dieses Verhalten gewöhnt, so lässt der Zakospeed erwartungsgemäß einen doch recht dynamischen Flugstil zu. Der Flügel ist um die Längsachse gering gedämpft und lässt bereitwillig schöne Wingover in den Himmel schreiben. Als Abstiegsmanöver bietet sich (wie bei allen Schirmen dieser Klasse) die Steilspirale an, welche ohne große Probleme auf Sinkwerte über 20m/s gebracht werden kann. Die G-Kräfte sind aufgrund der kurzen Leinen hierbei relativ moderat, die Rotationsfrequenz ist allerdings höher als bei einem konventionellen Gleitschirm. Die Landung mit dem Zakospeed zeigt sich ebenso als einfach und unspektakulär. Wie typisch bei Schirmen dieser Kategorie sollte mit hoher Geschwindigkeit angeflogen werden, wobei die Energie des Schirmes dann mittels eines langen Flares abgebaut wird. Der Zakospeed ist relativ wenig anspruchsvoll was das Timing des Flares angeht, Landungen ohne zu laufen sind selbst bei null Wind mit ein wenig Übung leicht möglich.

Alles in allem ist der Zakospeed 16V ein interessanter Begleiter für Alpinisten, die nach einem sicheren Schirm mit geringstem Packmaß und Gewicht, aber dennoch noch akzeptabler Gleitzahl suchen. Einzig und allein das wenig progressive und sehr harte Bremsverhalten des Schirmes machen den Zakospeed 16V etwas gewöhnungsbedürftig. Vielleicht hat Dudek aber diesbezüglich schon Verbesserungspläne auf dem Programm ...