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Bidule von Little CloudText / Bilder von Martin Zech und Thomas Schäfer 03.05.2012 Auch wenn sich “Little Cloud” in unseren Breitengraden langsam zunehmender Beliebtheit erfreut, so ist die kleine Schmiede aus Frankreich immer noch relativ wenigen Mitgliedern der Fliegerszene ein Begriff. Im Mai 2011 hatte ich für ParaAlpin.de bereits Little Cloud’s “Spiruline” getestet - einen Mini-Schirm. welcher durch seine saubere Verarbeitung und sein breites Anwendungsspektrum begeistert hatte. Seit Ende 2010/Anfang 2011 hat Little Cloud allerdings auch einen Tandem auf dem Markt, den “Bidule”. Der Bidule ist in den Größen 31m2 und 34m2 erhältlich und fällt somit deutlich kleiner aus als herkömmliche Tandemschirme – wenn sich mittlerweile auch bei anderen Herstellern ein gewisser Trend zu kleineren Tandemschirmen nicht leugnen lässt (z.B. beim Nova Bion mit seinen 33m2 und 37m2). Wie auch beim Spiruline, ist der Bidule aus gehobenen Materialien gefertigt. Auf Ober- und Untersegel kommen ausschließlich Silikonbeschichtetes DOKDO 20D 38g zum Einsatz, die Zellwände und Verstärkungen sind aus hardfinish DOKDO 30D 41g gefertigt. Die Leinen sind bis in die Galerie ummantelt und sind somit auf langlebigen Einsatz und einfache Handhabung ausgelegt. Für ParaAlpin.de haben Thomas und ich den Bidule 31 getestet, welcher freundlicherweise von Freiflieger.eu/Fliegerbay.de zu Verfügung gestellt wurde. Beim Öffnen des Versandpakets fällt als allererstes einmal das geringe Packmaß des Flügels auf. Dank der geringen Fläche und des eng packbaren Tuches lässt sich der Bidule auf etwa <40l Volumen komprimieren. Ein Gewicht von 6.2kg (6400g laut eigener Messung inkl. Packsack, Tragegurttasche, und Kompressionsband) trägt des Weiteren dazu bei, dass der Schirm für die Hike&Fly Gemeinde fast schon interessant sein muss. Das erste Auslegen des Schirmes offenbart wieder einmal die hochwertige Verarbeitung von Little Cloud. Schirm und Leinen sind penibel vernäht, Details wie Neopren-gepolsterte Bremsgriffe beweisen, dass hier jemand Liebe fürs Detail besitzt. Die Auslegung als echter Drei-Ebenen Schirm (3A, 4B, 3C) erlaubt eine extrem einfache und übersichtliche Sortierung der Leinen vor dem Start – was speziell an hochalpinen Startplätzen von Vorteil ist. Split-A’s zum einfachen Ohrenanlegen sind ein weiteres kleines, aber feines Detail des Schirmes. Wir haben den Bidule bei einem Abfluggewicht von 174kg getestet, bei winddurchsetzter Thermik mit ca. 30km/h Windgeschwindigkeit am Startplatz. Wie bei allen Minischirmen lässt sich der Bidule bei solchen Bedingungen bei gewisser Übung souverän rückwärts aufziehen. Das Aushebeln hält sich dank der geringen Größe sehr in Grenzen, sobald der Schirm durch die “Powerzone” hindurch gestiegen ist und über dem Piloten steht, stellt sich große Zufriedenheit ein. Der Bidule verbleibt anhand weniger Steuerimpulse stabil über dem Piloten, der Start kann genau dann erfolgen wenn die Bedingungen perfekt sind. In unserem Fall hieß das: zwei schnelle Schritte und ab in die Luft. Im Flug verhält sich der Bidule etwas gedämpfter als der Solo-Pendant “Spiruline” bei gleicher Flächenbelastung (ca. 5.6-5.8kg/m2), ebenso sind die Steuerdrücke naturgemäß deutlich höher. die Steuerwege geringfügig länger. Nichts desto trotz ist die Agilität und das Absolut der notwendigen Steuerdrücke – auch wenn nicht objektiv gemessen - nicht vergleichbar mit einem klassischen Tandemschirm der 42m2 Liga. Der Bidule verhält sich viel eher wie ein echter Soloschirm; dass “man” an einem Tandem “hängt” merkt man eigentlich kaum. Der Bidule verhielt sich in der windzerissenen, hangnahen Thermik äußert zahm, mit guter Dämpfung um die Nickachse und zügiger Umsetzung der Steuerimpulse. Trotz hoher Flächenbelastung, geringer Streckung, und kleiner Fläche schien der Bidule die vorhandene Thermik relativ effizient auszunutzen, eine genauere Analyse kann aber erst nach dem nächsten (längeren) Thermikflug gegeben werden. Bei der Landung verhält sich der Bidule sehr defensiv, wovon wir sehr überrascht gewesen sind. Wie bei jedem Minischirm sollte der Bidule mit ausreichend Geschwindigkeit angeflogen werden um während der Landephase noch genügend “Flare Authority” zu besitzen. Dies funktioniert mit dem Bidule de facto sogar so gut, dass selbst bei neutraler Trimmer-Stellung der Schirm wieder ins Steigen gerät wenn zu stark gebremst wird. Hierfür wird nicht einmal sonderlich viel Kraft benötigt, was den Bidule sicherlich auch für leichte bzw. nicht so kräftige Tandempiloten attraktiv macht. Alles in allem hinterlässt der Bidule einen sehr positiven ersten Eindruck. Erfahrungen aus dem alpinen Einsatz folgen. Technische Details: Little Cloud.de
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