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Kuik 2 von Kortel Design

Bilder von Kortel Design

05.02.2015

Die Idee, Gurtzeuge in Modulbauweise zu konstruieren und zu fertigen ist grundsätzlich nicht neu. Meist beschränkt sich diese Bauweise jedoch auf ein Basisgurtzeug und einen Airbag und/oder einen Wenderucksacksack. Der französische Hersteller Kortel Design geht hier deutlich weiter und bietet zu dem Basisgurt Kuik II, gleich 4 verschiedene Module zusätzlich an. Der Basisgurt wird in drei Größen angeboten und wiegt lt. Hersteller zwischen 1500 und 1800 Gramm. Man kann den Basisgurt natürlich auch ohne zusätzliche Module fliegen, oder ihn, je nach Bedarf, mit den angebotenen Möglichkeiten ausstatten.
Der Generalimporteur Finsterwalder-Charly war so freundlich mir den Basisgurt mit dem Modul 1, also den Wenderucksack mit Airbag in der Größe L zu Verfügung zu stellen.
Nimmt man diese Kombination in die Hand, fällt erst mal der große Wenderucksack auf. Wenn ich auch die von Kortel angegebenen 90Liter für den Rucksack+ 30Liter für die Deckeltasche für etwas großzügige Angaben halte und ein Teil des Volumens vom Gurtzeug an sich verschlungen wird, das Platzangebot ist für ein Wendegurtzeug mit Beinschlaufen einzigartig. Die Verarbeitung des Rucksacks ist gut. Gute Polsterung der Rückenpartie, sowie der breiten Schultergurte lassen das Teil angenehm tragen. Die Deckeltasche ist mit drei Reißverschlüssen versehen, sodass man von allen Seiten ins das Innere der Tasche greifen kann, ohne beim Suchen alles ausräumen zu müssen. Wer mit diesem Wendegurtzeug zum Biwakfliegen geht, kann an der Unterseite seine Isomatte und/oder seinen Schlafsack noch zusätzlich befestigen. Auch Pickel und Teleskopstockbefestigung ist vorhanden.

Während der Umbau der Module etwas mühsam erscheint, ist der Switch in den Flugmodus einfach und schnell erledigt. Auch der Einstieg ist simpel und das Verschließen der einzeln aufgehängten Beinschlaufen mit den von Charly-Finsterwalder entwickelten PT-Looks ist mit Handschuhen oder kalten Händen kinderleicht. Nicht nur der Wenderucksack, auch das Kernstück, also das Gurtzeug, ist eine durchdachte Konstruktion. Man muss es nicht zwingend mit Beinstrecker fliegen, das Gurtzeug ist so einstellbar, dass man es sowohl in Race Position als auch ganz normal sitzend fliegen kann. Die Beinschlaufen sind mit mittelharten Schalen ausgestattet, sodass es schon fast Sitzbrettcharakter hat. Zudem sind diese ausreichend lang, sodass auch große Piloten genügend Beinauflagefläche haben. Rücken- und Sitzflächenneigung sind im Flug verstellbar und müssen nicht vor dem Flug genauestens justiert werden. Das Modul 1 mit Wenderucksack hat kein Retterfach, muss also mit Frontcontainer geflogen werden. Kanäle, die die V-Leine zur vorhandenen Rückenaufhängung leiten, sind an beiden Seiten angebracht, das bedeutet, man hat für die Retterauslösung sowohl an Recht- wie auch Linkshänder gedacht. Das gilt natürlich auch für alle anderen Module. Der Rucksack der im Flugmodus zum Airbag umfunktioniert wird von vorne belüftet und schützt den Piloten sowohl im Sitz als auch im Rückenbereich. Zur Mitnahme von beispielweise nasser Kleidung kann die Deckeltasche verwendet werden. Um die Belüftungsöffnungen des Rückenairbags freizuhalten, kann diese nach oben gehängt werden.
Für das Kuik 2 gibt es noch 3 weitere Module. Mehr Infos darüber gibt es auf der Kuik 2 Seite von Charly Finsterwalder.

Resümee: Das durchdachte Konzept bringt sehr viel Komfort, sowohl beim Fliegen als auch beim Tragen. Stundenlange Flüge, ohne abgeschnürte Extremitäten, sind mit diesem Gurtzeug garantiert. Aber auch das große Platzangebot im Rucksack ist bestens für Biwakflieger und diejenigen geeignet die keine Bergsteigerschirme besitzen. Mit 3,6 kg (Basisgurt + Wenderucksack) gehört es zwar nicht zu den leichtesten, Komfort hat halt auch seinen (Gewichts) Preis. Das Gurtzeug ist EN und LTF geprüft, sofern man es mit einem dieser Module benutzt.
In Kürze wird es auch in eine NOVA Edition geben.