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  "Sir Edmund" von Skyman Bilder
   05.02.2018 Der zurzeit wohl leichteste Single Skin auf dem  Gleitschirmmarkt kommt aus dem Hause "Skyman" und heißt "Sir  Edmund". Der Neuseeländer Sir Edmund Hillary hätte sich vermutlich sehr gefreut, wenn er  nach der Erstbesteigung des Mt. Everest mit einem Gleitschirm ins Basislager  hätte fliegen können. Wie Gleitschirme mit nur einem Obersegel aufgebaut ist, ist mittlerweile ja hinlänglich bekannt. Die Verarbeitung des Sir Edmund ist ausgezeichnet. Das gespannte Segel ist so gut wie faltenfrei, alle Übergänge sind sauber genäht. Das Konzept einen Gleitschirm ohne Untersegel zu bauen gab  es schon in den 80ger Jahren. Der Markt war damals anscheinend noch nicht reif  für derartige Ideen. Heute hat sich der Einsegler zum Renner entwickelt.Ein Gleitschirm ohne Untersegel ist eigentlich eine aerodynamische  Krücke. Mit einer guten Software und der vielen Erfahrung im Gleitsegelbau,  konnte Skyman dem Sir Edmund jedoch zu einer akzeptablen Leistung und Geschwindigkeit  verhelfen. Wie die Entwicklung weitergeht wird die Zukunft zeigen.
 Um seinen Ansprüchen gerecht zu werden, hat sich Markus  Gründhammer für die Entwicklung seinens Einseglers viel Zeit genommen. Das  Ergebnis nach 2 Jahre Entwicklung und 18 verschlissenen Prototypen kann sich  sehen lassen. Sir Edmund hat die Hürden der Musterprüfung mit Bravour  bestanden. Erst mal in der 20iger Größe mit 19,3 m². Weitere Größen in 17, 23  und 31 als Tandem sind noch dazugekommen. Grundsätzlich muss man sagen, dass Gleitschirme ohne  Untersegel doch etwas anders zu handeln und zu fliegen sind wie Normalschirme.  Wie Skyman in einem Interview sagte: "Man muss die Flüge einfach etwas  anders planen." Doch worin liegen die Unterschiede zu einem normalen  Gleitschirm?? Bodenhandlng: Die Flugvorbereitung bedarf in jedem Fall  einer besseren Sorgfalt. Am einfachsten ist die Vorbereitung bei leichtem,  passendem Wind. Dadurch, dass keine Zellen mit Luft gefüllt werden müssen und  die Eintrittskante durch die Stäbchen ihre Form hat, reicht ein leichter  Windhauch um das Leinensortieren dem Wind zu überlassen. Alles ist recht  filigran, auch die Tragegurte die viele Piloten schon von den leichten  Bergsteigerschirmen kennen. Diese verdrehen leicht und bedürfen, genauso wie  die oberen Leinengalerien, einer höheren Achtsamkeit. Hat man den Wind als Unterstützer,  gestaltet sich die Flugvorbereitung in der Summe aber doch recht einfach.
 Etwas anspruchsvoller wird es wenn der Wind an Stärke  zulegt. Das Problem dabei ist nicht den Flügel am Boden zu halten, das geht mit  den hinteren Tragegurten sogar recht gut. Das größere Problem ist das Einhängen  in die Tragegurte. Ein ruhiges Leeplätzchen ist da sicherlich von Vorteil.  Viele Piloten haben da aber ihre eigene Technik, denn wer einen Singles Skin  fliegt ist meist auch schon mit kleinen, leichten Bergsteigerschirmen  konfrontiert worden und mit denen ist dieses Problem meist nur wenig geringer.
 Ist man dann bei kräftigem Wind mal eingehängt, gilt des Weiteren  auch: "Hände weg von der Bremse". Wie schon  erwähnt, ist der Sir Edmund mit den hinteren Tragegurten gut am Boden zu  halten. Aufgezogen wird der Flügel dann nur mit einem leichten Zug durch einen  Schritt nach hinten. Führungsarbeit braucht der Edi keine. Eventuelle seitliche Ausbrüche können gut mit den hinteren Tragegurten korrigiert werden. Durch das Anbremsen  mit den hinteren Tragegurten im Scheitelpunkt verliert die Kappe den Auftrieb  und bewahrt den Piloten vor dem Aushebeln. Single Skins können, bedingt  dadurch, dass die Trimmgeschwindigkeit am oberen Limit des Möglichen liegt,  nicht ausflaren. Das bedeutet, dass man auch in der Startphase den Schirm  nicht, oder nur sehr wenig anbremsen darf. Bremst man mehr an, erhöht das den Auftrieb nicht, so wie man das bei Normalflügeln kennt.
 Im Flug lassen sich durchaus wieder markante Unterschiede  ausmachen. Durch das fehlende Luftpolster, das sich normalerweise zwischen Ober  und Untersegel befindet, fehlt auch die gewohnte Dämpfung. Jede Luftbewegung  wird quasi ungefiltert auf das Segel und dann auf das Gurtzeug übertragen. Der  drehfreudige Flügel lässt sich präzise steuern. Das bringt enorme Vorteile beim  Thermikfliegen. Man kann trotz kleiner Fläche mit allen Flügeln gut mithalten,  erst bei sehr schwachen Verhältnissen gerät man etwas ins Hintertreffen. Auch  die Gleitleistung ist vom Sir Edmund recht gut, sogar gegen den Wind. Mit einer  Grundgeschwindigkeit von 36km/h, kommt man gegen den Wind gut an. Es sei  allerdings dazu bemerkt, dass diese hohe Trimmgeschwindigkeit nur mit maximaler  Belastung erreicht wird. Mit dem leichtgängigen Speedsystem kann man nochmal  etwa 5 - 7 km/h zulegen. Kommt zum Gegenwind eine Abwindkomponente dazu oder es  wird dazu noch turbulent, sind ganz klare Nachteile gegenüber dem Normalschirm  erkennbar.
 Abstiegshilfen: Durch die starke Gewichtsreduzierung auf gut  1,5 kg in der Größe 20, gibt es Einschränkungen in den Abstiegshilfen. A und B  Ebene ist auf den A-Gurt zusammengeführt, was bedeutet, dass kein B-Stall und  auch kein Ohrenanlegen möglich ist. Es steht also nur die Steilspirale zu  Verfügung. Mal abgesehen von der hohen Dynamik, verhält sich der Flügel bei dem  Manöver völlig normal. Von häufigem Spiralen, aber auch Wingovern oder  sonstigen Extremflugmanövern, ist jedoch, auch von Herstellerseite, dringend  abzuraten.
 Beim Landen ist wiederum zu beachten, dass Singles Skins so  gut wie nicht ausflaren. Das Durchbremsen, also der endgültige Strömungsabriss,  muss relativ präzise erfolgen, auf keinen Fall zu früh.
 Resümee: Ich werde häufig gefragt ob man einen Einsegler  unbedingt braucht. Meine Antwort  dazu ist ganz klar NEIN. Es gibt jedoch  mittlerweile einige hundert Piloten die einen Sir Edmund besitzen und fliegen  und durchwegs begeistert sind. Gewicht, Packmaß, Startverhalten, Flugspaß, nur  um einige Faktoren zu nennen, sprechen sicherlich für den Einsegler. Ideal ist  der Flügel für die kleine, schnelle Tour nach der Arbeit genauso wie für die  Hochtour mit vielen Höhenmetern oder natürlich auch für den herbstlichen  Abgleiter. Als Ersatz für den Normalschirm ist ein Einsegler nicht gedacht und  als Zweitschirm kommt man mit ihm voll auf seine Kosten. Weitere Infos und techn. Daten sind auf der Hersteller Website zu finden.     |  |