zurück zur Startseite
Außenlandung,
ist nicht nur ein Thema für Streckenpiloten.
Ein großer Teil der bergsteigenden Flieger werden bei ihrem Flug irgend wann,
irgend wo, auf irgend einer Wiese landen. Grundsätzlich ist dies auch von
den
Gesetzgebern genau geregelt. Das würde bedeuten dass sich jeder vor einem Flug
über die Gesetzmäßigkeiten eines Landen erkundigen muss. Diese
gesetzlichen Regelungen einmal beiseite gelassen, spielen nach meiner Erfahrung 2 Faktoren eine sehr
große Rolle. Faktor 1 ist der Grundstückseigentümer der Landewiese, in der Regel
ein Bauer. Dieser ist erstmal nicht 100 % ig berechenbar. Der Bauer im
Inntal oder im Stubaital sieht die Landung eines Gleitschirmpiloten in seinem
Feld völlig
anders wie der alpine Landwirt mit seinen wenigen Hektar Grund. Eines haben sie aber gemeinsam:
Landungen, und vor allem Schirm zusammenlegen in nicht gemähten Wiesen, sehen sie beide nicht gerne. Der zweite noch
wichtigere Faktor ist das Fingerspitzengefühl eines jeden Piloten. Der
Streckenflieger hat schlechte Karten wenn er den Eigentümer vor der Landung
um eine Landeerlaubnis bitten möchte, der Paraalpinist weiß in der Regel wo er landen
möchte und hat diese
Möglichkeit. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man an jeder Haustür klingeln muss
um den Grundstücksbesitzer ausfindig zu machen. Anhand eines kurzes
Gesprächs mit dem Wirt im Dorf oder mit einem vorbeifahrenden Bauer oder
Dorfbewohner gibt schon Aufschluss über die allgemeine Gesinnung
Gleitschirmfliegern gegenüber. Bergsteiger und Paraalpinisten werden heute nicht
mehr als Eindringlinge gesehen. Vielfach beschert der Fremdenverkehr den Bergbauern
und Bewohnern ein Zusatzeinkommen. Deshalb wird es auch gerne gesehen wenn der Fremde
ein paar Euros im Dorf lässt. Durstig und hungrig ist man nach einer
Paratour ja ohnehin. Falls doch
mal eine Landung dem Grundstückseigentümer gegen den Strich geht und dieser
recht erbost seinem Ärger freien Lauf lässt, ist es sicherlich besser sich für
das Angerichtete zu entschuldigen auch wenn man sich gar nicht schuldig fühlt.
Auch die Frage nach einem Ausgleich für den vermeintlich entstandenen Schaden
wird dem Gegner schon sehr viel Wind den Segeln nehmen. Störrische Reaktionen
eines Piloten gegenüber eines Grundstückeigentümers müssen die nächsten
Flieger auf jeden Fall bitter büssen. Und schließlich sind wir auf die Bauern
mit ihren Feldern ja doch ein bisschen angewiesen und nicht andersrum. Am
Startplatz gestaltet sich die Sache oft etwas einfacher. Aber auch da sollte bei
Almbetrieb Rücksicht auf die dort weidenden Viecher genommen werden.
Baumlandung, auch eine Form der Außenlandung, wie links im Bild am Landeplatz von Chamonix, geht meist glimpflich aus. Erst die selbständige Befreiung aus der misslichen Lage endet oft mit bösen Abstürzen und schweren Verletzungen. Also lieber auf Hilfe warten auch wenn dies manchmal etwas dauern kann.
Eine allseits gute und unfallfreie Landung wünscht Euch allen
Sepp Schwitzer
zurück zur Startseite