|    zur Startseite   Bifertenstock (3419 m) Glarner Alpen 10.06.2011 Text und Bilder von Jörg Ackermann Der östlich des Tödi gelegene  Bifertenstock (Piz Durschin) ist der zweithöchste Gipfel der Glarner Alpen und der  Größe seiner gleichnamigen Hütte nach ein eher selten begangener Berg. Wer sich  also gerne etwas in die früheren Jahre des Alpinismus zurückversetzen lassen  möchte, ist auf der gemütlichen Bifertenhütte mit ihren 24 Schlafplätzen  bestens aufgehoben. Auch wenn die Hütte von Breil/Brigels aus dem  Vorderrheintal in etwa drei Stunden erreicht wird, ist für Paraalpinisten der  Zugang von Norden aus dem Linthal vorzuziehen, da lediglich in diese Richtung  gestartet werden kann. Doch auch von dieser Seite wird man kaum länger als viereinhalb  Stunden unterwegs sein und hat neben Seilbahnunterstützung mit der Muttseehütte  und der Kistenpasshütte noch zwei nette Möglichkeiten zur Kaffeepause.
 Ausgangspunkt des Hüttenanstiegs  ist somit die Talstation der kraftwerkeigenen Seilbahn in Tierfehd am Ende der  für den öffentlichen Verkehr freigegebenen Straße. Da sich hier die  Ausgleichsbecken diverser Pumpspeicherwerke befinden, ist es mit der Bergidylle  nicht allzu weit her und erst nach der Bergstation auf dem Chalchtrittli (1992  m)  fühlt man sich als Berggänger wieder  in seinem Element. Die anfangs teilweise ausgesetzte Weganlage sollte besonders  bei Nässe mit der nötigen Vorsicht begangen werden. Nach der ersten Steilstufe  folgt der Kessel Nüschen und auf den Durchstieg des Muttwändli wird bald leicht  absteigend die Muttseehütte auf 2501 m erreicht. Die Ebene Mutten wird nach  Osten durchquert und dann weiter in südlicher Richtung mit der aussichtsreich  gelegenen Kistenpasshütte (2714 m) der höchste Punkt des Hüttenzustiegs  erreicht. Abwärts über den Kistenpass mit schönen Blicken auf Tödi und Bifertenstock  gelangt man in genau südlicher Richtung nach einer weiteren knappen Stunde zur  Bifertenhütte (2482 m).
 Der nächste Tag beginnt gemütlich  mit dem Anstieg zur weiten Senke des Limmerenpasses (2612 m) und der  anschließenden Begehung eines breiten Geröllrückens. Auf etwa 3050 m wird  dieser Rücken nicht höher erstiegen (einige falsche Wegspuren), sondern  linkshaltend um eine Kante der Einstieg zum sogenannten Bänderweg  erreicht. Der erste Kessel ist reines  Gehgelände, allerdings sollte der Fels hier und vor allem im zweiten Kessel  trocken sein. Der zweite Kessel hat zu Beginn und in der Mitte eine  Unterbrechungsstelle, die leichte Kletterei erfordert (Bohrhaken zur Sicherung  vorhanden).  Am Ende dieses sehr ausgesetzten  Wegstücks wird ein steiles trichterförmiges Firnfeld erreicht, zu dessen  Ersteigung Steigeisen notwendig sind. Die Schlüsselstelle sind die daran anschließenden  20 Klettermeter durch einen seichten Riss hinauf auf den Grat (Seilsicherung  empfehlenswert). Am einfachen Grat wird später ein kurzer Abbruch nördlich  umgangen und danach geht es über einen breiten Firngrat (Vorsicht auf Wächten  nach Süden) zum höchsten Punkt. Eine ausgiebige Gipfelrast lohnt sich, denn vom  Mont Blanc bis in die Ortlergruppe zeigt sich nahezu die gesamte Prominenz des  Alpenbogens.
 Doch bei leichtem Nordwind steht  das Schönste noch bevor: einige Meter zurück am Anstiegsweg ist auf der weiten  Firnhaube genügend Platz für einen gefahrlosen Start. Schon nach wenigen Metern  Flug hat man ein paar hundert Meter Luft unterm Hintern und entlang der  Felswände des Selbsanfts wird das Tal des Sandbachs Richtung Norden verfolgt.  Das Tal verengt sich weiter unten und man ist gut beraten, hier wegen eines  möglichen Düseneffektes (Talwind) nicht zu viel Höhe zu verschenken.
 Wenn nahe dem Ausgangspunkt  Tierfehd gelandet werden soll, ist es wichtig, auf das Seilbahnkabel sowie  einige Stromleitungen zu achten. Weiter talauswärts ist das Landen zwar etwas  entspannter, dafür muss jedoch zum Ausgangspunkt zurückgelaufen werden, da  zwischen Linthal und Tierfehd kein Postbus verkehrt.
 Die Bilder wurden bei einer  Begehung im Juli 2010 aufgenommen.
 Hier noch ein paar Bilder von Jörg Ackermann 
      
        | Lage | Schweiz, Glarner Alpen, Kanton Glarus,  |  
        | Ausgangspunkt | Tierfehd (805 m) am Ende des Linthals |  
        | Anreise | Von Zürich auf der A3 Richtung Chur bis AS Niederurnen, weiter über Glarus    und Linthal bis nach Tierfehd (Parkplätze an den Kraftwerksanlagen)  |  
        | Stützpunkt | Bifertenhütte des SAC (2482 m), 4 ½ h von Chalchtrittli (1992 m, Seilbahn    von Tierfehd) |  
        | Höhenunterschied | Von Chalchtrittli zur Bifertenhütte 900 m Aufstieg und 400 m Abstieg,    von der Hütte zum Gipfel 950 m  |  
        | Gehzeit | 5 h von der Hütte zum Gipfel |  
        | Startrichtung | NW bis NO; Startplatz einfach |  
        | Tourcharakter | Bänderweg sehr ausgesetzt, aber maximal II. Grad, danach kurzes    steiles (45°) Firnstück und 20 m etwas schwieriger (III -)  |  
        | Hinweise | Steigeisen mitnehmen, Seil an der Schlüsselstelle evtl. angenehm (vor    allem bei einem nötigen Abstieg). |  
        | Kartenmaterial | Schweizer Landeskarte 1:25000 Nr. 1193 (Tödi)  |  
        | Tourendaten | 07.2011 |        |  |