zur Startseite

 

 

 

24.09.2011

Landschaftlich ist dies eine der reizvollsten und spektakulärsten Touren, die ich je gegangen bin. Schon der Ausgangsort Grindelwald, bietet einen phänomenalen Ausblick.
Parkplätze findet man in Grindelwald genügend, aber alle kosten Geld und das Busfahren noch viel mehr. Man kann mit dem Bus (Linie „Große Scheidegg“), der z.B. ab Parkplatz /Haltestelle Bahnhof fährt, durchaus 500Hm abkürzen und zwar bis zur Haltestelle „Abzweigung Glecksteinhütte". Es gibt die Möglichkeit, mit dem Auto an diese Haltestelle zu fahren und es dort abzustellen. Allerdings muss man dann dort auch landen( zumindest der Fahrer). Letzteres ist dort in der Nähe theoretisch möglich, jedoch herrscht abschüssiges Gelände vor. Vorher Prüfen! Ich hab’s nicht versucht. Alternativer Toureinstieg wäre am Hotel „Wetterhorn“, ca. 300Hm unterhalb (auch ein Bushalt). Dort kann man das Auto (kostenpflichtig) abzustellen. Am besten hält man sich von dort aus auf dem im Bild gelb markierten Weg. (Vorsicht: Mountainbikepfad in der Nähe!)
Die einzig dauerhafte und gut fassbare Wasserstelle bis zur Hütte ist jedoch zwischen der Bushaltestelle Glecksteinhütte und dem Einstieg in die Wand. Der Weg vom Hotel Wetterhorn zur Hütte führt hier nicht direkt vorbei!
3. Variante: Von Grindelwald/Bahnhofsparkplatz aus folgt man entweder der Straße Richtung „Große Scheidegg“/Hotel Wetterhorn oder den Wanderschildern Richtung Engi oder Gletscherpfad. Hier sollte man dann am Hotel Wetterhorn herauskommen, wo auch das erste offizielle SAC-Wander-Schild für diese Hütte steht.
Wenn man an der Nordwand des Wetterhornmassivs angekommen ist, schaut man erst mal ehrfürchtig nach oben: dort soll ein Steig entlang führen? Keine Sorge, es gibt einen! Aber der ist zum Teil sehr ausgesetzt und nicht an allen, wenn auch an den allermeisten Stellen, mit Seilen ausgestattet. Aber es haben schon Wanderer hier wieder kehrt gemacht!
Ich möchte deshalb an dieser Stelle dringend die Warnung aussprechen: dies ist ein Weg für sehr geübte ParaAlpinisten, d.h, enorm trittsicher und absolut schwindelfrei mit seinem großen Rucksack sollte man sein! Nicht umsonst wird auch vom SAC am Einstieg der Tour mit Schildern gewarnt.
Bei feuchtem oder mit Schnee bedecktem Gestein rate ich von der Tour generell ab.
Wenn alles passt, wird das aber eine wunderschöne, sehr abwechslungsreiche Wanderung mit Blick auf mehrere Viertausender und an einer Gletscherzunge vorbei. Während meines Aufstiegs untermalte dieser Gletscher die Wanderung zusätzlich mit markerschütterndem Getöse, als immer wieder mal ein Teil der Zunge kalbte und nahezu senkrecht in die Tiefe stürzte!
Der Weg führt zunächst an der Nordwand auf dem „Ischpfad“ vor bis man ums Eck kommt. Dieses ist ungefähr über der schon unten gut einsichtigen, stillgelegten Seilbahnbergstation „Engi“. Ab hier kommt man auf die Westseite und damit in die Gletscherschlucht. Damit endet fürs Erste der imposante Blick auf die Eigernordwand und den Mönch sowie sein riesiges, südostseitig abfallendes Schnee- und Gletscherfeld.
Dafür fällt einem dann nach und nach bald das Wetter-, das Schreck- oder das Lauteraarhorn ins Auge.
Wenn einem an dieser Stelle („Zybachs Platten“) bereits ein mäßiger Südwind entgegen bläst, kann man durchaus auch schon daran denken, umzudrehen und alternativ auf den gegenüberliegenden Firsten hoch zu wandern. Diese Schlucht scheint mir nämlich extrem südföhnanfällig zu sein. Mein erster Versuch, von dort oben zu fliegen scheiterte zumindest daran, dass mir bereits auf der ersten frei angeströmten Kuppe 200m unterhalb der Hütte Südwinde von gut 50kmh den Gedanken an einen Start vereitelten, obwohl es am benachbarten First gegenüber noch gut fliegbar war. In jedem Fall das Föhnpotential und den Höhenwind für das Berner Oberland für den Tag gut abchecken! (Jungfraujoch-Bergstation, Pässe in der Nähe)
Ab hier wird’s jetzt zwar nicht mehr ganz so abschüssig am Wegrand, dafür kommen zum Teil glatte Felspassagen daher. Unter anderem auch am Wasserfall des Wyssbachs, der genau am Weg zu Boden stürzt. Es ist dort zwar ein Seil angebracht, aber der Fels ist wegen dem vielen Wasser extrem rutschig und zudem steil.
In den Sommermonaten ist das ganze jedoch eine willkommene Abkühlung. Dort Wasser zu fassen ist allerdings eine schwierige Angelegenheit, denn den Rucksack kann man dort nicht gut ablegen.
Jetzt geht’s weiter steil bergauf und man nähert sich der alternativen Startmöglichkeit auf gut 2100m nach NW (eine grasige Kuppe) , wenn an der Hütte der Wind nicht von Südwesten kommen sollte, was er an normalen, oberwindschwachen Tagen jedoch tut. Die Fahne an der Hütte oben ist von dort gut einsichtig. An der Stelle kann man die abfließende Gletscherzunge zum ersten Mal richtig sehen. (Logen- und zugleich hervorragender Rastplatz!). Es brechen regelmäßig Teile des Gletschers über einem Felsvorsprung ab und stürzen lärmend herunter.
Zwischen der Hütte und dieser Kuppe gibt’s auch noch (zur Not) Möglichkeiten, nach Süden, nach Nordwesten und Westen zu starten. Bei stärkerem Westwind verursacht jedoch der gegenüberliegende Ausläufer des Schreckhorns ein Lee.
Nun geht’s links weiter Richtung Glecksteinhütte, die man von hier aus schon gut sehen kann, hinauf entlang einiger Kehren, die nach und nach immer flacher werden.
Oben angekommen kann man erst mal rasten, Wasser fassen und die Aussicht auf die Viertausender genießen oder gleich zum Startplatz gehen. Dieser ist circa 1 Minute von der Hütte in südöstlicher Richtung entfernt(unterhalb des Steiges zum Wetterhorn). Dort steht noch der Rest einer kleinen Windfahne, ein kleiner Stock. Er befindet sich am südöstlichen Ende eines kleinen Stückchens Wiese, mit einigen wenigen Steinen durchsetzt, welche aber gut mit Gras überwachsen sind. Ein Schirm der Größe L findet hier ausreichend Platz (siehe Bild), auch für den Startlauf Richtung Südwesten und einen etwaigen Abbruch.
Der Flug direkt über die Gletscherzunge und die Schlucht stellte zumindest an diesem Tage keinerlei Gefahr dar.
Wenn man am Nachmittag startet, lohnt es sich, zügig auf die Westflanke zu kommen. Spätestens vorne an der Ecke zur Nordflanke über der Engi, an der etwas ausgesetzten Nadel, sollte es zuverlässig hoch gehen. (Vorsicht: hochalpin!) Die Basis an dem Tag war etwas niedrig, aber an guten Tagen sollte man von dort durchaus das Wetterhorn überhöhen können. Oftmals queren auch Gleitschirme, vom First gegenüber startend, hier rüber. Ansonsten soll in den Sommermonaten auch Talwind-Soaring über der Pfingsteggstation möglich sein.
Es gibt 2 offizielle Landeplätze in Grindelwald: einen in „Grund“(nähe Männlichen-Talstation) und einen direkt an der Talstation der Firstbahn, welcher etwas näher am Startplatz liegt. Letzterer sollte unbedingt vorher besichtigt werden, da er uneben ist, dort die Winde leicht mal wechseln können (viele Fahnen/Säcke deswegen ringsrum) und dieser nicht optimal angeströmt wird. Der andere Landeplatz in Grund sollte jedoch auch ohne thermische Unterstützung erreichbar sein.

 

Lage:

CH, Kanton Bern, Oberland, Jungfrau-Region

Anfahrt:

PKW: Bregenz-Walensee-Luzern-Thun-Interlaken; Zürich-Bern-Interlaken; v.Süden über Gotthard (oder Vorderrhein-Oberalppass)- Furkapass- Grimselpass-Interlaken; Bahn:v. Norden wie d. Autoroute, v. Süden: Brig-Spiez- Interlaken

Ausgangspunkt:

Grindelwald Busbahnhof (bzw. Hotel Wetterhorn bzw. Bushalt Abzw. Gleckstein)

Höhenunterschied:

1270Hm (1089Hm bzw. 760Hm)

Dauer:

3-4h (2,5-3,5h bzw. 1,5-2,5h)

Startrichtungen

SW-NW

Landeplatz

Offiziell in „Grund“ und an der First-Talstation

Gefahren:

Ausgesetzter Steig; zuweilen „Schiesserles-Übungen“ und tieffliegende Luftkämpfer der schweizer Armee in der Gegend, vorher informieren!

Karten

Landeskarte der Schweiz 1:50 000, Blatt 254T »Interlaken« mit Wanderwegeaufdruck; Landeskarte der Schweiz 1:25 000, Blatt 2520 »Jungfrau-Region«; Kompass 1:50 000, Blatt 84 »Jungfrau-Region«. Markierungen Weiß-rot-weiß, gelbe Wegzeiger ab Hotel Wetterhorn.

Kontakt:

Glecksteinhütte (2317 m), bewirtschaftet Juli bis September, im Juni und Oktober nur zeitweise; Tel. 033/853 11 40.