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Piz Buin 3312 m
(Silvretta)
Text und Bilder von Jörg Ackermann
Der Piz Buin ist nach dem Piz Linard und dem Fluchthorn der dritthöchste Berg der Silvrettagruppe und wird auf den Normalwegen sowohl als Frühjahrsskitour als auch als wenig schwierige Hochtour recht häufig erstiegen. Als Flugberg wird er sicherlich selten begangen, obwohl bei günstigen Verhältnissen ein Start direkt vom Gipfel nach Westen möglich ist. Beim Auslegen verfangen sich die Leinen des Gleitschirms jedoch leicht im Geröll und so ist der Startplatz mit einer Schneeauflage am angenehmsten zu nutzen. In jedem Fall sollte der Westwind nur schwach anstehen und da ein rechtzeitiger Startabbruch eher schwierig ist, kommt eigentlich kein Skistart in Frage. Auch über die Flugroute sollte man sich vorher schon im klaren sein, denn Richtung Norden ist es ohne thermische Unterstützung kaum möglich, den Silvrettastausee an der Bielerhöhe zu überfliegen. Da bei winterlichen Verhältnissen auf dem Stausee gelandet werden kann, wird die Landeplatzsuche nur im Sommer problematisch.
Geht der Flug unmittelbar nach dem Start Richtung Süden, ist es ohne Gleitzahlprobleme möglich, als Landeplatz eine der zahlreichen Wiesen im Unterengadin anzusteuern.
Als Anstiege zu diesem aussichtsreichen Berg kommen drei Wege in Betracht, die am Gipfelaufbau gemeinsam verlaufen: Vom Stützpunkt im Norden, der Wiesbadener Hütte, geht es über das gleichnamige Grätle oder den Ochsentaler Gletscher, von Süden trifft der Anstieg von der schweizerischen Chamanna Tuoi nach dem Vermuntpass auf den Weg über das Wiesbadner Grätle, dessen Felsteil durch die Absenkung des Vermuntgletschers mit einer richtigen Kletterstelle ansetzt. Der Gipfelaufbau selbst wird zunächst über Geröll in der Westflanke erstiegen, bevor eine Steilstufe ein Ausweichen nach links (Norden) erforderlich macht. Eine ca. 20 m hohe Kaminrinne in der Nordwestseite leitet zur Abdachung des Gipfels, der über einen Geröllpfad erreicht wird.
Die Bilder zeigen den Flug vom Piz Buin nach einer Skibesteigung über den Ochsentaler Gletscher im März mit Landung auf dem Silvrettastausee.
Lage |
Silvrettagruppe, auf der Grenze zwischen Österreich (Vorarlberg) und der Schweiz (Graubünden) |
Ausgangspunkt |
Bielerhöhe (2036 m) im Norden oder Guarda (1654 m) im Süden |
Anreise |
Über Garmisch und den Fernpass nach Landeck, dann entweder durch das Paznauntal und die Silvretta-Hochalpenstraße zur Bielerhöhe, oder von Landeck zunächst Richtung Reschenpaß und dann durch das Unterengadin bis Guarda. |
Stützpunkt |
Wiesbadener Hütte (2443 m), von der Bielerhöhe 2-2 1/2 h; Chamanna Tuoi (2250 m) von Guarda 2 1/2 h |
Höhenunterschied |
Zur Wiesbadener Hütte von Norden ca. 450 m, zur Chamanna Tuoi von Süden ca. 600 m; von dort zum Gipfel ca. 900 m bzw. 700 m |
Gehzeit |
Von beiden Hütten 3-4h bis zum Gipfel |
Startrichtung |
W |
Tourcharakter |
Wenig schwierige Hochtour mit Kletterpassagen (bis II) am Wiesbadner Grätle und am Gipfelaufbau; bei der Route über den Ochsentaler Gletscher einige Spalten; Seil empfehlenswert, Pickel und Steigeisen notwendig |
Hinweise |
Kaminrinne am Gipfelaufbau gut abzusichern; muss man ggf. über den Ochsentaler Gletscher absteigen, dann unbedingt nahe am westlichen Gletscherrand bleiben |
Kartenmaterial |
Alpenvereinskarte Nr. 26 Silvrettagruppe 1:25000; Schweizer Landeskarte 1198 Silvretta 1:25000 |